IM GSIESER TAL IST LANGLAUFEN LEIDENSCHAFT
ZAHLREICHE STARTER IM KLASSISCHEN STIL
Groß war die Vorfreude, am heutigen Samstag war es schließlich so weit: Der Gsieser Tal Lauf im klassischen Stil stand auf dem Programm. Ideale Wetterbedingungen, eine Loipe mit optimalen Bedingungen, Top-Langläufer und viele Amateure: Dies waren die Zutaten für erfolgreiche Rennen über 30 und 42 Kilometer.
Der Fleimstaler Tommaso Dellagiacoma (Team Internorm) und die Vinschgerin Michaela Patscheider (Team Robinson Trentino) entschieden die 39. Auflage des Rennens über 30 km für sich, während über 42 km gleich zwei Athleten vom Team Internorm den Sieg holten: Lorenzo Busin und die Schwedin Malin Börjesjö. Busin spielte dabei seine Sprinterqualitäten aus. Auch einige große Namen, die sich auf die Weltmeisterschaften in Planica vorbereiten – wie der Brunecker Dietmar Nöckler – konnten gegen seinen Sprintsieg nichts ausrichten. Die Schwedin Börjesjö konnte sich in der letzten Abfahrt von der Tschechin Rocarkova absetzen.
Pünktlich um 10 Uhr war die erste Elitegruppe in St. Martin in Gsies gestartet. Teilnehmer und Zuschauer durften sich über ein spektakuläres Panorama freuen. Sonnenschein und ideale Temperaturen begleiteten die 39. Auflage. Auch der Gsieser Bürgermeister Paul Schwingshackl war wieder mit dabei. Er ist ein Stammgast der Veranstaltung. Diesmal kam er nach 30km als 167. ins Ziel.
Eine erste Top-Gruppe bildete sich angeführt vom Amerikaner Tyler Kornfield. Ihm folgten unter anderem der Deutsche Christian Winker sowie die Azzurri Lorenzo Busin, Paolo Ventura und Tommaso Dellagiacoma.
Bei der Spezialwertung Alperia-Sprint in Taisten setzte sich ein Quintett bestehend aus Kornfield, Brigadoi, Ferrari und Busin sowie Stocek ab, während Salvadori und Nöckler etwas weiter hinten lagen. Der Amerikaner Kornfield entschied den Spezialsprint und damit die erste Sonderwertung des Tages für sich.
Bei Kilometer 20 übernahm dann der Trentiner Salvadori die Führung, gefolgt von Paolo Fanton, Tyler Kornfield, dem Südtiroler Thomas Rinner, Ventura und weiteren Protagonisten wie Nöckler, Christian Lorenzi und Brigadoi.
Das Rennen war sehr lebhaft, mit ständigen Führungswechseln, wobei der Deutsche Winker auf dem 24. Kilometer nach Pichl die Führung übernahm. Busin sicherte sich dann beim Anstieg die „King of the Mountain“-Wertung. Danach gab er Vollgas in Richtung Ziel. Dort, in St. Martin gab es wiederum eine große Show und einen spannenden Fotofinish-Sprint zwischen vier Athleten. Der Überraschungssieger dabei war Lorenzo Busin, der sich gegen Giandomenico Salvadori und Dietmar Nöckler durchsetzen konnte. Der Deutsche Stocek verpasste den Sprung aufs Podest knapp, Rang 5 ging zeitgleich an Mauro Brigadoi und Francesco Ferrari.
Es war ein erfolgreicher Tag für das Team Internorm, das auch beim 30-km-Rennen ganz oben auf dem Treppchen stand. Der Trentiner Tommaso Dellagiacoma absolvierte ein großartiges Rennen, konnte sich auf den letzten 400 Metern noch einmal steigern und verdrängte seinen Trainingspartner Paolo Fanton (Team Futura) und Christian Lorenzi (Team Internorm) auf die Plätze 2 und 3.
Die Schwedin Malin Börjesjö machte mit ihrem Sieg über 42 km das Internorm-Triple perfekt. Mit einer Zeit von 2h08’19” erreichte sie das Ziel, wo Teamkollege Lorenzo Busin auf sie wartete, um ihr zu gratulieren. Mit einem Rückstand von 1:08 Minuten auf die Tschechin Adela Rocarkova komplettierte die Norwegerin Hanna Kristine Larsen, ebenfalls Siegerin der “King of the Mountain”-Wertung, das Podium.
Michaela Patscheider (Team Robinson Trentino) durchbrach die Vorherrschaft des Internorm-Teams und wiederholte ihren Erfolg vom letzten Jahr über 30 Kilometer. Die Burgeiserin (Gemeinde Mals) zeigte eine herausragende Leistung: Sie holte sich nach 20km auch den Sportful-Sprint und siegte am Ende mit einer Zeit von 1:23:41 Stunden souveräne 2:33 Minuten vor der Deutschen Franziska Müller, während Rebecca Bergagnin (Team Robinson Trentino) aus dem Belluno Dritte wurde.
Auch der Mini-Gsieser stand auf dem Programm. 250 Nachwuchs-Langläufer waren dabei.
Morgen findet das Skating-Rennen statt. Auch hier geht es wiederum über 30 und 42 Kilometer. Auch zahlreiche „Just for Fun“ Läufer werden erwartet.
Der insgesamt 70.000ste Finisher des Gsieser Tal Laufs ist heute ebenfalls eingetroffen: Fabrizio Baz aus Modena.
ETWAS LANGLAUF UND AUCH VIEL BIATHLON!
SKILANGLAUF-FEST IM GSIESER TAL
Das gestrige klassische Rennen des Gsieser Tal Laufs war nur ein Appetithappen, heute stand das Freistil-Rennen auf dem Programm. Höhepunkte dabei: Eine überzeugende ehemalige Biathletin Federica Sanfilippo, die jetzt Skilanglauf-Rennen gewinnt, ein Patrick Klettenhammer vom Team Robinson Trentino, der nach vielen Podestplätzen den Sieg anstrebte und diesen über 30km holte – sowie über die 42 Kilometer ein Lorenzo Romano, der wie bereits im vorigen Jahr Stefano Gardener auf den zweiten Platz verwies. Bei den Damen siegte die Deutsche Sigrid Mutscheller auf der langen Distanz.
Im Startbereich gaben sich heute auch die traditionellen Goaßlschnöller die Ehre und veranstalteten um kurz vor 10 Uhr ein Spektakel, während sich der lange, bunte Langlauf-Tross in Bewegung setzte, um die spektakulären Strecken des idyllischen Gsieser Tals in Angriff zu nehmen. Zahlreiche Langläufer aus nicht weniger als 33 Nationen waren dabei, darunter auch azurblaue sowie ausländische Biathleten, wie der Österreicher Julian Eberhard, zweifacher WM-Bronzemedaillengewinner, die Deutsche Stefanie Scherer, die Antholzerin Linda Zingerle und die ehemalige Biathletin Federica Sanfilippo, die jetzt zur Langlauf-Nationalmannschaft gewechselt ist.
1 km nach dem Start führte der Piemonteser Daniele Serra (CS Esercito) die Gruppe an, gefolgt von den Athleten vom Team Robinson Trentino Matteo Tanel, Patrick Klettenhammer, Matthias Schwingshackl, Thomas Rinner und Giacomo Varesco, die alle die 30 km in Angriff nahmen. Bei Kilometer 10 des Rennens sprintete Daniele Serra ins Ziel, gefolgt von den Deutschen Christian Winker und Fabian Stocek, dahinter die Team Robinson Athleten Varesco, Schwingshackl und Rinner. Eberhard überzeugte auf Skiern, lag bei km 16 in Taisten in Führung, vor Schwingshackl und Serra.
Die Ridnaunerin Federica Sanfilippo zeigte sich heute Morgen sehr konzentriert und war entschlossen, bei ihrer ersten Teilnahme am Gsieser Tal Lauf für Furore zu sorgen. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Männern lief sie an den charakteristischen Bauernhöfen des Gsieser Tals vorbei. Sanfilippo teilte sich einen Großteil der Strecke mit Emanuele Bosin, Christian Mosconi und Reinhard Kargruber vom Team Futura, der in der Vergangenheit im Gsieser Tal auf dem Podium stand, während Julia Kuen mehr als eine Minute Rückstand auf die Südtirolerin aufwies.
Die Situation an der Spitze des Männerrennens änderte sich beim Sprint zum Hotel Quelle in Gsies als der aus Cuneo stammende Lorenzo Romano (CS Carabinieri) die Führung übernahm, gefolgt von den Deutschen Stocek und Serra. Dann kam die von den Langläufern des Team Robinsons geplante Aktion: Patrick Klettenhammer setzte sich mit großem Vorsprung von den Verfolgern ab, während sein Teamkollege Tanel, quasi sein „Bruder“, eventuelle Gegenangriffe abwehrte. In hohem Tempo glitt Klettenhammer mit dem Pfeil in Richtung Ziel in St. Martin und triumphierte nach 1h09′ Renndauer. Ein Lorbeerkranz für ihn und ein zweiter Platz für Tanel, den Vorjahressieger über dieselbe Distanz. Das Podium komplettierte der Deutsche Christian Winker. Im Ziel begann die Party für das Team Robinson: Nach den Siegen von Matteo Tanel im Jahr 2022 und Florian Cappello im Jahr 2020 war heute „Kletti“ an der Reihe, und alle zusammen feierten sie den Erfolg.
Wenige Minuten später holte sich Federica Sanfilippo, die mit der italienischen Nationalmannschaft aus Toblach angereist war, den Sieg über 30 km bei den Damen. Mit einer Zeit von 1h13’18” holte sie sich ihren ersten Sieg beim Gsieser Tal Lauf und schlug die Pustererin Julia Kuen, die im letzten Jahr Dritte war, um gute 2’44”. Auf dem dritten Platz landete Linda Zingerle.
In der Zwischenzeit wurde das 42 km lange Rennen in Richtung St. Magdalena fortgesetzt, wo der Trentiner Carabiniere Stefano Gardener den Turbo einschaltete und die Spezialwertung „King of the Mountain“ gewinnen konnte. Lorenzo Romano versuchte, den Rückstand in der letzten Abfahrt aufzuholen. Leider erlitt Gardener auf der Zielgeraden Bauchkrämpfe, so dass Romano den Vorteil für sich nutzen konnte und seinen Vorjahreserfolg wiederholte. Bei den Frauen holte sich die Deutsche Sigrid Mutscheller nach ihrem zweiten Platz von 2022 den Sieg vor der Norwegerin Hanna Kristine Larsen und der Deutschen Stefanie Scherer.
Auch heute gab es im Gsieser Tal wieder Sonnenschein, einen blauen Himmel und viele Menschen am Rande der Loipen sowie im Rennen. Nicht zuletzt waren es zig Freiwillige, die den Erfolg der 39. Ausgabe garantierten. Nach dem Ende des Rennens ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Walter Felderer, der historische (und einzige) Präsident des Organisationskomitees, ist, wie könnte es anders sein, mit den Ergebnissen zufrieden. Die Zahl der Anwesenden gibt ihm Recht, die wirtschaftliche Wertschöpfung eines Tals, das vom Tourismus lebt, ist hervorragend. Auch die Rahmenbedingungen stimmen: Der Schnee ist da und die Pisten werden von den Touristen geschätzt, so dass es bereits an der Zeit ist, an die Jubiläumsausgabe zu denken, die 40., die am 17. und 18. Februar 2024 stattfinden wird. Und es liegen viele Neuheiten in der Luft. Fest steht jedenfalls schon jetzt: Der Gsieser Tal Lauf wird wieder einmal seine Spuren hinterlassen.
Info: www.valcasies.com
Alle Ergebnislisten findet ihr hier